Drucken
Deutsch
Sie sind hier: Projekte | Klimaschutz-Rente | KSR-Kurzbericht-VIII

Inhaltsverzeichnis

INFRANEU dankt allen mitwirkenden Institutionen

Einleitung: Die Klimaschutz-Rente führt zur nachhaltigen Gesellschaft

I. Bestimmung der Zielgruppen, demografische Entwicklung und Beitragsaufkommen

II. Struktur der Klimaschutz-Rente, öffentliche Förderung und haushaltspolitische Auswirkungen

III. Kritische Analyse der Steigerung von Energieeffizienz bei Haushalten, Industrie, Verkehr und Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen sowie Priorisierung des Einsatzes von Investitionen zur CO2-Reduzierung

IV. Einsatz von Erneuerbaren Energien zur Potenzierung der Energieeefizienz und CO2-Reduktion

V. Einsatzeffizienz für CO2-Reduzierung bei Gebäuden, PKW und Prozesstechnologien

VI. Klimaschutz-Rente als ergänzende Altersicherung, Eigenkapitalersatz, Vermögensanlage

VII. Vertriebswege und Kosten der Klimaschutz-Rente

VIII. System der Klimaschutz-Rente als kapitalgedeckte Altersvorsorge mit staatlicher Förderung

IX. Volkswirtschaftliche Finanzströme, Tilgung und Verzinsung der Klimaschutz-Rente im Zeitablauf

X. Erforderliche administrative und gesetzliche Regelungen zur Implementierung der Klimaschutzrente

XI. Entwicklung einer Strategie zur Umsetzung der Klimaschutzrente

Grafische Darstellung

Impressum

 

VIII. System der Klimaschutz-Rente als kapitalgedeckte Altersvorsorge mit staatlicher Förderung

Dipl.-Mathematiker Wolfgang Menzel, Aktuar (DAV)

In seinem Beitrag „System der Klimaschutz-Rente als kapitalgedeckte Altersvorsorge mit staatlicher Förderung" beschäftigt sich der Autor mit dem System einer Klimaschutz-Rente mit Verzinsung und Kapitalrückfluss. Dazu wird zwischen Klimaschutz-Rente „Invest" (KSR „Invest") und in Klimaschutz-Rente „Zusatz" (KSR „Zusatz") unterschieden.

Die erstere ist für nichtsozialabgabepflichtige, freiwillig Versicherte gedacht, wobei vom investierten Kapital ein bestimmter Prozentsatz von der Einkommenssteuer absetzbar ist. Orientiert am jährlichen Finanzierungsbedarf werden staatlich festgelegte Kontingente zur Zeichnung testierter Klimaschutzfonds festgelegt. Diese werden durch Lebensversicherungsgesellschaften angeboten, die lebenslange Rentenleistungen dafür anbieten. Eine ggf. staatliche Kapitalsammelstelle i. S. einer Investitionsleitstelle investiert in zertifizierte Klimaschutzfonds (garantierter Kapitalerhalt und Verzinsung).

Die KSR „Zusatz" dient dagegen der Absicherung von Versorgungslücken in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV). Sie erfolgt obligatorisch. Die Rentenversicherung verwaltet die Ansprüche, die Krankenversicherungen ziehen die Beiträge ein. Eine Kapitalsammelstelle i. S. einer Investitionsleitstelle investiert in Klimaschutzinvestments und gestaltet den Rückfluss.

Für beide Klimaschutz-Renten gibt es übersichtliche Organisationsschemata, die die wichtigsten Stationen vom Beitragszahler bis zum Rentenempfänger darstellen. Eine tabellarische Übersicht zeigt unter Berücksichtigung verschiedener Gestaltungselemente die erforderlichen gesetzliche Regelungen und Rahmenbedingungen für die Rentenanwartschaftsphase. Für beide Rentenkonzepte werden die entsprechenden Zahlungsströme schematisch dargestellt.

Als Kapitalanlageformen werden für beide Modelle Spezialfonds vorgeschlagen, z. B. für Geothermie, Elektromobilität, kommunale Energieeinsparvorhaben, Netzausbau.

Beide Varianten der Klimaschutz-Rente werden in einem Leistungsvergleich und vergleichbaren weiteren Annahmen dargestellt. Dabei ergeben sich für beide im Vergleich zu anderen Marktangeboten (Riester, Lebensversicherungen etc.) deutlich höhere Ablaufleistungen aufgrund höherer Rendite. Ergänzend dazu wurde die Vorteilhaftigkeit aufgrund von Wirkungsgraden der einzelnen Förderinstrumente verglichen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die KSR „Zusatz" den höchsten Wirkungsgrad erzielt, wenn der Arbeitgeberanteil berücksichtigt wird. Wird der Arbeitgeberanteil unberücksichtigt, fällt der Wirkungsgrad auf das Niveau anderer Förderinstrumente zurück. Die Variante KSR „Invest" weist aufgrund des Wirkungsgradvergleiches mit einer Direktversicherung sowie der Riester-Rente (ohne Kinder) einen vergleichbaren Wirkungsgrad auf, allerdings wird sie unter Berücksichtigung von Kindern durch die Riester-Rente in niedrigen Einkommensbereichen übertroffen.

Weiterhin untersucht werden im Rahmen einer Bewertungsmatrix die Vor- und Nachteile der einzelnen Förderinstrumente. Bewertet werden Kundenfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit des Produkts und Organisationsaufwand. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Variante KSR „Zusatz" sich in fast allen Punkten deutlich vor der Variante KSR „Invest", der Direktversicherung und der Riester-Rente positionieren kann.

Für beide Varianten der Klimaschutz-Rente wird darauf hingewiesen, dass umfangreiche rechtliche Vorschriften – so z. B. die „Anlageverordnung über die Anlage des gebundenen Vermögens von Versicherungsunternehmen" sowie im Sozialgesetzbuch SCBVI – zu ändern sind. Schließlich wird in einem kurzen Exkurs noch auf die möglichen Investitionsbereiche für eine Klimaschutz-Rente hingewiesen.

Der vom DIW geschätzte jährliche Bedarf für die Energiewende i. H. v. 16-21 Mrd. EUR ist mit Investitionen aus der Klimaschutz-Rente z. B. in Aktien, Anleihen, Schuldscheindarlehen, Bürgerbeteiligungen, europäische Projektanleihen oder Themenfonds zu erreichen.